Du bist Solo-Selbstständiger oder Kleingewerbetreibender? Du kennst dich mit den Grundzügen des Steuerrechts aus? Du weißt was eine Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) ist, wie Umsatzsteuervoranmeldungen ausgefüllt und übermittelt werden und hast deine privaten Steuererklärungen als Arbeitnehmer bislang auch immer selbst erledigt? Dann spricht grundsätzlich nichts dagegen, auch die betrieblichen Buchführungspflichten und Steuererklärungen eigenhändig zu erledigen – vorausgesetzt natürlich, du liest fleißig den invoiz-Blog. 😊
Es geht auch ohne Berater
Im Ernst: Das deutsche Steuerrecht ist zwar kompliziert. Die Gewinnermittlung per EÜR, das Abführen der Umsatzsteuereinnahmen und die betrieblichen Steuererklärungen von Selbstständigen sind aber auch keine Raketenwissenschaften. Vor allem dann, wenn sich Umsatz, Zahl der Aufträge, die erforderlichen Investitionen und sonstigen Betriebsausgaben in Grenzen halten. Quittungen sammeln und Belege abheften musst du ohnehin. Und verantwortlich für deine Steuerpflichten bleibst du auch – selbst, wenn du die dazugehörigen Aufgaben an Fachleute delegierst.
Andererseits macht der Buchführungs- und Steuerkrampden wenigsten Menschen Spaß – auch wenn es um einfache Sachverhalte geht. Vor allem aber kostet die Finanzamts-Bürokratie eine Menge Zeit: Es reicht ja nicht, die laufenden Aufgaben zu erledigen. Weil sich die Vorschriften immer wieder ändern, musst du ständig auf dem Laufenden bleiben und dich in Zweifelsfragen schlau machen. Und selbst dann bleibt die Unsicherheit, bei allem guten Willen doch etwas vergessen oder falsch gemacht zu haben.
Kein Mut zur Lücke!
Mit anderen Worten: Für Laien und erst recht bei etwas komplizierteren Steuerangelegenheiten ist das Prinzip „Jugend forscht“ nicht zu empfehlen. Unterm Strich wird die Eigenregie letztlich oft teurer als die Sache von vornherein einem Fachmann oder einer Fachfrau zu überlassen. Und spätestens, wenn …
- du häufiger Geschäfte mit ausländischen Kunden machst,
- eine Betriebsprüfung bevorsteht und / oder
- du Mitarbeiter einstellst und zusätzlich zum Steuerrecht auch noch das Sozialversicherungsrecht zu beachten ist,
… brauchst du dann doch Unterstützung durch Experten.
Hinzu kommt, dass ein Berater nicht nur Geld kostet: Durch Hinweise auf weniger bekannte Abzugsmöglichkeiten und andere Steueroptimierungen kann die Steuerlast spürbar sinken. Vor allem aber kannst du dich auf dein eigentliches Geschäft konzentrieren und ruhiger schlafen.
Wichtig: Entgegen anderslautenden Informationen werden die Kosten eines Steuerberaters vom Finanzamt nach wie vor als Betriebsausgaben anerkannt. Voraussetzung ist jedoch, dass die Beratungsleistungen betrieblich veranlasst sind (z. B. Buchführung, EÜR, Umsatzsteuer, Gewerbesteuer). Vom BFH unterbunden wurde vor ein paar Jahren lediglich der Sonderausgaben-Abzug von Beratungskosten für die private Einkommensteuererklärung.
Kostensenkung durch gezielte Auftragsvergabe
Zugegeben: Steuerberater verlangen saftige Honorare – du musst deinem Berater aber zum Glück keinen Blanko-Auftrag erteilen. Die Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) sieht ganz verschiedene Tätigkeitsbereiche und Honorarbestandteile vor. Angefangen bei den …
- „Gebühren für die Hilfeleistung bei der Erfüllung steuerlicher Buchführungs- und Aufzeichnungspflichten“ (= Hilfe beim Einrichten deiner Buchführung, Kontierung von Belegen und andere vorbereitende Abschlussarbeiten) über
- „Gebühren für die Beratung und für die Hilfeleistung bei der Erfüllung allgemeiner Steuerpflichten“ (z. B. Erstellung und Übermittlung von Umsatzsteuervoranmeldungen, EÜR und Steuererklärungen, Prüfung von Bescheiden oder auch Teilnahme an Steuerprüfungen) und
- „Gebühren für die Vertretung in gerichtlichen und anderen Verfahren“ bis hin zum
- „Ersatz von Auslagen“ (z. B. Porto, Kopien oder Reisekosten).
Wenn du deinem Berater nun den berühmten unsortierten Schuhkarton mit Kontoauszügen, Rechnungen, Quittungen und anderen Belegen auf den Tisch stellst, wird die Sache natürlich teuer. Je nach Abrechnungsart, Zeitaufwand oder „Gegenstandswert“ (Umsatz, Ausgaben- oder Einkunftshöhe) kommen dann selbst bei Freiberuflern und kleinen Unternehmen schnell mehrere tausend Euro zusammen. Um die Kosten zu deckeln, kannst du inzwischen auch Pauschalvergütungen vereinbaren.
Kostensenkung durch DIY-Buchführung
Deutlich günstiger wird es, wenn du einen Teil der Arbeiten selbst erledigst – etwa das Sortieren von Belegen – unter Umständen auch das Kontieren und Buchen. Sollten sehr viele Buchführungsarbeiten nötig sein, kannst du auch überlegen, einen Minijobber oder einen günstigen externen Buchführungshelfer damit zu beauftragen.
So oder so: Wenn die vorbereiteten Unterlagen und Aufzeichnungen rechtzeitig und in der vereinbarten Form (z. B. auf Papier, gescannt, als PDF-Dokument, Excel-Tabelle oder gar über eine DATEV-Schnittstelle) beim Berater landen, lassen sich die Kosten auf eine erträgliche Größenordnung begrenzen. Viele Berater unterstützen ihre Mandanten im eigenen Interesse gern dabei, die Belegaufbereitung und -übergabe zu optimieren.
Praxistipp: Wenn du mit invoiz deine Rechnungen schreibst und deine Betriebsausgaben erfasst, hilft dir das Rechnungsprogramm auch bei der Kooperation mit dem Steuerberater. Den komfortablen „Steuerberater Export“ findest du im Arbeitsbereich „Einstellungen“. Im invoiz-Tutorial zur Steuerberater-Schnittstelle kannst du die Details nachlesen.
Passenden Steuerberater finden
Vorweg: Die meisten Selbstständigen und Unternehmer suchen sich einen Steuerberater in der näheren Umgebung. Dabei ist die Entfernung heutzutage nicht mehr das entscheidende Kriterium: Viele Steuerpflichtige besuchen Ihren Berater höchstens ein, zweimal im Jahr. Der Austausch von Informationen und Unterlagen erfolgt oft in elektronischer Form – meist per E-Mail und Dateianhängen.
Kein Wunder also, dass es inzwischen zahlreiche Online-Steuerberater gibt, wie zum Beispiel …
Die Internet-Berater bieten zum Teil recht komfortable Buchführungs-Tools: Mit deren Hilfe lädst du Kopien oder Scans deiner Ein- und Ausgangsrechnungen sowie deiner Zahlungs- und sonstigen Belege in das System des Beraters hoch und der erledigt dann die vereinbarten Aufgaben.
Die Abrechnung erfolgt auf Basis von Paketlösungen oder einzeln kalkulierter Angebote, bei denen du den Leistungsumfang gezielt beeinflussen kannst. Persönliche Beratung am Telefon oder vor Ort wird in der Regel separat abgerechnet.
Fragen & finden
Dir ist ein klassischer Steuerberater vor Ort doch lieber? Dann fragst du am besten Berufskollegen und Geschäftsfreunde, mit welchen Beratern sie selbst gute Erfahrungen gesammelt haben. Außerdem solltest du darauf achten, dass er sich in deiner Branche auskennt.
Wenn du in deinem Umfeld nicht fündig wirst, kannst du auch den bundesweiten „Steuerberater-Suchdienst“ zu Rate ziehen. In der Datenbank des Deutschen Steuerberater-Verbandes sind über 15.000 Berater verzeichnet. Die Auswahl lässt sich über Postleitzahl(gebiete), Orte oder Telefonvorwahl eingrenzen. Du kannst aber auch bestimmte Qualifikationen und Branchenkenntnissen vorgeben. So hast du unter anderem die Auswahl zwischen …
- annähernd 200 Arbeitsgebieten (von „Altersvorsorge“ bis „Zollrecht“),
- mehr als 250 Branchen (von „Abfallwirtschaft“ bis „Zeitschriftenhandel“) und
- über 40 Fremdsprachen (von „Africaans“ bis „Vietnamesisch“):
Mit den in die engere Wahl genommenen Beratern führst du am besten zwei, drei „Erstgespräche“. Dabei überprüfst du vor allem, ob die Chemie stimmt: Es reicht ja nicht, dass ein Berater sich mit dem Steuerrecht auskennt. Er oder sie muss auch in der Lage sein, dir steuerliche Sachverhalte zu erklären und die Auswirkungen wichtiger Entscheidungen zu erläutern.
Fazit
Notfalls kommst du auch ohne Steuerberater zurecht. Professioneller, sicherer und beruhigter bist du im Geschäftsleben aber mit Expertenunterstützung unterwegs. Auf den Auftragsumfang und die Honorarhöhe kannst du Einfluss nehmen – und mit ein bisschen Glück holt der Berater einen Teil seines Honorars wieder rein.
Noch Fragen?
Was du beim Start in die Selbstständigkeit in Sachen Steuern und Buchführung sonst noch alles beachten solltest und wie invoiz dir dabei hilft, erfährst du auf folgenden Seiten:
- Crashkurs „Kleinunternehmerregelung“
- Eigenes Business starten? Mit dem Rechnungsprogramm „invoiz“ echt easy!
- Investitionsabzugsbetrag und die GWG-Grenze
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