Ertrag

Grundbegriff des Rechnungswesens: Ertrag

‚Ertrag’ gehört zu den grundlegenden Begriffen des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens und bildet zusammen mit seinem Pendant ‚Aufwand’ ein Begriffspaar.

Bei Erträgen und Aufwendungen handelt es sich um positive bzw. negative Stromgrößen, die das Gesamtvermögen bestandserhöhend oder bestandsvermindernd verändern.

Weitere Begriffspaare, die sich auf den Zugang bzw. den Abgang von Vermögenspositionen beziehen und somit also eine Veränderung der verschiedenen Bestandsgrößen bewirken, sind hinsichtlich des Zahlungsmittelbestands ‚Einzahlung’ und ‚Auszahlung’, hinsichtlich des Geldvermögens ‚Einnahme’ und ‚Ausgabe’ sowie hinsichtlich des betriebsnotwendigen Vermögens ‚Leistung’ bzw. ‚Erlös’ und ‚Kosten’.

In der Umgangssprache werden die Begriffe der positiven Stromgrößen ‚Einzahlung’, ‚Einnahme’, ‚Ertrag’ und ‚Erlös’ bzw. ‚Leistung’ häufig fälschlicher- und verwirrenderweise synonym anstatt ihrer tatsächlichen betriebswirtschaftlichen Definition entsprechend verwendet und nicht immer klar voneinander abgegrenzt. Wie diese Begriffe definiert sind und inwieweit sie sich überschneiden und unterscheiden, wird in den jeweiligen invoiz-Lexikoneinträgen erklärt.

Definition: Ertrag

Als Ertrag werden alle Zugänge zum Gesamtvermögen eines Unternehmens definiert. Diese Definition von Ertrag schließt allerdings auch den gesamten Wertzuwachs, also die Summe der wirtschaftlichen Leistungen eines Unternehmens, die in Geld ausgedrückt werden, innerhalb einer Periode mit ein. Dazu zählen die Umsätze sowie ein erhöhter Bestand an unfertigen und aktivierten Eigenleistungen ebenso wie die sonstigen betriebsbedingten und neutralen Erträge.

Ertrag und Aufwand beeinflussen den Gewinn

Die Einnahmen eines Unternehmens, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums getätigt wurden, werden als Ertrag bezeichnet. Um einen Ertrag zu erzeugen, ist in der Regel Aufwand erforderlich. Erträge und Aufwendungen stehen somit in einem engen Zusammenhang: sie wirken sich positiv oder negativ auf den Gewinn aus und bilden die grundlegenden Kategorien, die in einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) gegenübergestellt werden, um den Jahresüberschuss bzw. Gewinn eines Unternehmens zu ermitteln. In der Gewinn- und Verlustrechnung werden Erträge ins Haben auf die rechte Seite gebucht.

Ertrag ist nicht gleich Gewinn, sondern ein Indikator für Erfolg

Ertrag ist demnach nicht dasselbe wie Gewinn, sondern wird als entscheidende Größe bei der Ermittlung des Gewinns herangezogen. Er zeigt an, ob und in welchem Maße es einem Unternehmen gelungen ist, erfolgreich zu wirtschaften und somit seinen Umsatz, Gewinn und Wert zu steigern. Solch ein Erfolg ist natürlich nur möglich, wenn die Erträge höher sind als die Aufwendungen.

Die Rohstoffe, Materialien und Arbeitskraft, die aufgewendet werden müssen, um eine Ware bzw. Dienstleistung zum Verkauf herzustellen, werden als Aufwand bezeichnet. Die Einnahmen bzw. Umsatzerlöse, die aus dem Verkauf dieses Produkts stammen, werden als Ertrag definiert.

Betriebsbedingter Ertrag und neutraler Ertrag

Diese Art von Ertrag ist betriebsbedingt, denn in der Kostenrechnung resultiert er rechnerisch aus der Gegenüberstellung der Umsatzerlöse und Veränderungen im Lagerbestand. In diesem Zusammenhang ist häufig auch von ‚Leistung’ die Rede. Diese Form von Ertrag aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wird als betriebsbedingter Betrag bezeichnet.

Es gibt aber auch den so genannten neutralen Ertrag, der nicht aus dem Verkauf eines Produktes zustande kommt bzw. nicht direkt durch die eigentliche Geschäftstätigkeit das Unternehmen erzeugt wird. Neutrale Erträge können beispielsweise die Veräußerung von Anlagegegenständen und Wertpapieren, Steuerrückerstattungen, Währungsgewinne sein. Sie lassen sich noch einmal genauer in die Kategorien außerordentliche Erträge, betriebsfremde Erträge, bewertungsbedingte Erträge und periodenfremde Erträge unterscheiden.

Abgrenzung zwischen Ertrag und Leistung

Ertrag sind alle Zugänge zum Gesamtvermögen, d.h. alle Vorgänge, die innerhalb einer Periode zu einem Wertzuwachs des Sach- und Geldvermögen führen. Im Gegensatz dazu wird mit Leistung eine Zunahme des betriebsnotwendigen Vermögens durch das Produktionsergebnis in einer Periode bezeichnet.

Ertrag ohne Leistung (Neutraler Ertrag)

Unter einem so genannten neutralen Ertrag versteht man einen Ertrag ohne Leistung, d. h. einen Ertrag, der nicht aus einer betrieblichen Leistungserstellung in einer Periode resultiert, sondern außerordentlich, betriebs- oder periodenfremd ist, wie beispielsweise eine Steuerrückzahlung.

Ertrag ist mit Leistung identisch (Zweckertrag/Grundleistung)

Diese Art von Ertrag resultiert aus einer betrieblichen Leistungserstellung in einer Periode, es handelt sich also das Schaffen von Wert in Übereinstimmung mit dem Betriebszweck des Unternehmens. Dies wird auch als Zweckertrag oder als Grundleistung bezeichnet.

Leistung ohne Ertrag (Zusatzleistung)

Eine Leistung ohne Ertrag ist beispielsweise eine in Übereinstimmung mit dem Betriebszweck erstellte Leistung, die keinen Ertrag erwirtschaftet, da sie unentgeltlich als so genannte Zusatzleistung bereitgestellt wird.

 

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