Grundbegriff des Rechnungswesens: Auszahlung
‚Auszahlung’ gehört zu den grundlegenden Begriffen des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens und bildet zusammen mit seinem Pendant ‚Einzahlung’ ein Begriffspaar. Bei Auszahlungen und Einzahlungen handelt es sich um negative bzw. positive Stromgrößen, die die Zahlungsmittel bestandsvermindernd oder bestandserhöhend verändern.
Weitere Begriffspaare, die sich auf den Abgang bzw. den Zugang von Vermögenspositionen beziehen und somit also eine Veränderung der verschiedenen Bestandsgrößen bewirken, sind hinsichtlich des Geldvermögens ‚Ausgabe’ und ‚Einnahme’, hinsichtlich des Gesamtvermögens ‚Aufwand’ und ‚Ertrag’ sowie hinsichtlich des betriebsnotwendigen Vermögens ‚Kosten’ und ‚Leistung’ bzw. ‚Erlös’.
In der Umgangssprache werden die Begriffe der negativen Stromgrößen ‚Auszahlung’, ‚Ausgabe’, ‚Aufwand’ und ‚Kosten’ häufig fälschlicher- und verwirrenderweise synonym anstatt ihrer tatsächlichen betriebswirtschaftlichen Definition entsprechend verwendet und nicht immer klar voneinander abgegrenzt. Wie diese Begriffe definiert sind und inwieweit sie sich überschneiden und unterscheiden, wird in den jeweiligen invoiz-Lexikoneinträgen erklärt.
Definition: Auszahlung
Ein Abgang vom Bestand der Zahlungsmittel eines Unternehmens wird als Auszahlung bezeichnet. Der Zahlungsmittelbestand setzt sich im Wesentlichen aus Bargeld (Kassenbestand), den täglich verfügbaren Bank- und Sichtguthaben, aber auch aus Schecks zusammen. Eine Auszahlung hat als eine negative Stromgröße eine Verminderung des Zahlungsmittelbestands zur Folge, mindert jedoch nicht unbedingt zugleich auch das Geldvermögen, welches sich aus dem Zahlungsmittelbestand plus kurzfristige Forderungen minus kurzfristige Verbindlichkeiten zusammensetzt. Auszahlungen und Einzahlungen werden in der Kapitalflussrechnung (Cashflow) saldiert, auf deren Basis sich eine fundierte Aussage über die Liquidität eines Unternehmens treffen lässt. Auch in der Einnahmenüberschussrechnung und in den dynamischen Investitionsrechnungen, wie nach der Kapitalwertmethode, wird mit Auszahlungen und Einzahlungen gerechnet.
Abgrenzung zwischen Auszahlung und Ausgabe
Eine Auszahlung ist ein Vorgang, bei dem sich der Bestand an Zahlungsmitteln eines Unternehmens verringert, wohingegen bei einer Ausgabe der Bestand des Geldvermögens eines Unternehmens abnimmt. Somit können eine Auszahlung und eine Ausgabe identisch sein, aber das muss nicht zwangsläufig so sein. Dafür, ob dies der Fall ist oder nicht, ist in der Regel der Zeitpunkt bzw. die Periode, in der eine Leistung bezahlt und gebucht wird, ausschlaggebend.
Auszahlung ohne Ausgabe (Neutrale Auszahlung)
Eine Auszahlung, die keine Ausgabe ist, bzw. eine so genannte neutrale Auszahlung, ist dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitpunkt, zu dem eine Leistung erbracht wurde, und der Zeitpunkt, zu dem eine Zahlung erfolgt, nicht in derselben Periode liegen. Zum Beispiel ist das der Fall, wenn das Unternehmen bestehende Verbindlichkeiten bezahlt, wobei die Lieferung oder Leistung bereits in der vorigen Periode erfolgte, oder auch, wenn ein Kredit zurückgezahlt wird oder aber bei Zahlungen von Spenden, bei denen das Unternehmen keine Lieferung bzw. Leistung erhält. Zwar verringert sich der Zahlungsmittelbestand und die Verbindlichkeiten vermindern sich, aber das Geldvermögen insgesamt bleibt gleich.
Auszahlung ist mit Ausgabe identisch
Eine Auszahlung stimmt mit einer Ausgabe überein, wenn das Unternehmen eine Rechnung für eine Lieferung oder Leistung sofort oder noch in derselben Periode bezahlt wird, wie es beispielsweise beim Barkauf der Fall ist.
Ausgabe ohne Auszahlung (kalkulatorische Ausgabe)
Auch bei einer so genannten kalkulatorischen Ausgabe erfolgt die Bezahlung nicht in derselben Periode, wie es zum Beispiel der Fall ist, wenn das Unternehmen eine Leistung oder Lieferung zwar bereits erhalten hat, das Zahlungsziel dafür jedoch für die folgende Periode eingeräumt wurde. Hier nimmt also der Zahlungsmittelbestand nicht unmittelbar ab, sondern erst dann, wenn das Geld fließt, allerdings erhöhen sich bereits die Verbindlichkeiten und somit nimmt auch das Geldvermögen des Unternehmens ab.
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